• zurück zur Startseite

  • Von der Handdruckspritze zum modernen Löschfahrzeug


    Nach der erfolgreichen Gründung der Saupsdorfer Feuerwehr im Dezember 1903 stellte sich die Aufgabe, die notwendige Technik zur Verfügung zu stellen.
    Hierzu ein Auszug aus einem Schreiben an den Gemeinderat: "Der löbliche Gemeinderat wolle doch der Freiwilligen Feuerwehr, sobald dieselbe praktisch ausgebildet ist, die vorhandenen Löschgeräte der Pflichtfeuerwehr, bzw. einen Teil derselben zur Benutzung übergeben und schon daran denken, in welcher Weise die Gemeinde sonst noch das Unternehmen materiell zu unterstützen gesonnen ist"
    Um diesem Wunsch zu entsprechen, übergab der Gemeinderat den Mitgliedern der Wehr in feierlichem Rahmen die Handdruckspritze der Pflichtfeuerwehr. Die vierrädrige Spritze war für den Pferdezug eingerichtet und konnte mit 4, entsprechend eingewiesenen, Kameraden besetzt werden.


    Handdruckspritze


    Ein Problem stellte allerdings die Bereitstellung von Zugpferden dar und musste dem Gemeinderat zur Klärung übergeben werden.
    Die Ausstattung mit den notwendigen Ausrüstungsstücken wurde, den finanziellen Möglichkeiten entsprechend, ständig verbessert.
    Eine weitere Erleichterung für die Einsatzkräfte stellte der Bau einer Wasserleitung im Jahre 1913 dar, welche 1926 mit der "Klingerwasserleitung" erweitert wurde. Jetzt unterstützten 13 Hydranten die Wasserentnahme im Dorf, denn der Wassermangel in den Löschteichen des Ortes war oftmals eine große Behinderung beim Brandeinsatz.
    Somit konnten die Kameraden die Wasserversorgung auch an abgelegenen oder schwer zugänglichen Wohnhäusern absichern (z.B. Wachberg, Waldmühle).
    Trotzdem blieb jeder Alarmeinsatz und jede Übung eine Kraftanstrengung. Im Jahre 1934 wurde der Gemeindevertretung vorgeschlagen, eine Kraftspritze zu bestellen. Nach einigen Überlegungen entschieden sie sich für die Anschaffung. Der beginnende 2. Weltkrieg zerschlug jedoch alle Pläne.
    Nach Ende des Krieges 1945 nahmen einige beherzte Männer die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr in Saupsdorf wieder auf. Doch was war noch an Ausrüstung vorhanden? Ein windschiefes Gerätehaus, eine Tragkraftspritze, ein Hänger und einiges an Schlauchmaterial. Auch Dienstkleidung fehlte. Die Kameraden erschienen in ihrer eigenen Kleidung zu den Übungen.
    1956, nachdem der Umbau des Gerätehauses abgeschlossen war, bemühten sich die Kameraden erneut um modernere Einsatzgeräte und vor allem um ein Zugfahrzeug. Nach einigen vergeblichen Schreiben an das Feuerwehramt Pirna versuchte der Wehrleiter sein Glück mit einem Brief an den Ministerrat. Die Antwort lautete: "In diesem Fall sollte sich das Kommando der Feuerwehr Saupsdorf an das zuständige Amt wenden, da von Seiten des Ministerrates hierbei keine Hilfe möglich ist." Vom Feuerwehramt kam unterdessen umgehend die Bestätigung zur Anschaffung eines umbaufähigen Fahrzeuges. Somit hatten die Kameraden um Wehrleiter Walter Schöne nun doch ihr Ziel erreicht. Im November 1956 erhielt die Wehr ein Fahrzeug vom Typ "Buick", welches in mühevoller Aufbauarbeit zu einem gebrauchsfähigen Einsatzfahrzeug umgebaut wurde. Im April 1957 konnte es zum Einsatz angemeldet werden. Jetzt konnten die Feuerwehrmänner nach der Alarmierung entschieden schneller am Einsatzort eintreffen und Löschmaßnahmen einleiten, ohne dass wertvolle Zeit verstrich.
    Im November des gleichen Jahres erhielt die Wehr ein neues Zugfahrzeug zugeteilt, da das jetzige zu unrentabel war. Das vorgesehene Fahrzeug, ein LKW "Horch" Baujahr `42, musste ebenfalls erst für den Einsatz im Feuerwehrdienst umgebaut werden. Nach vielen freiwilligen Arbeitsstunden stellten die Kameraden das Fahrzeug im Juni 1958 in Dienst.
    1962 konnte den Feuerwehrmännern eine zweite Tragkraftspritze zur Verfügung gestellt werden, womit die bestehende Ausrüstung aufgebessert und modernisiert wurde.
    Mit dem zugeteilten Fahrzeug hatten die Mitglieder der Wehr weniger Glück. Nach einigen Reparaturen wurde es immer schwerer, Ersatzteile zu beschaffen und man trug sich mit dem Gedanken, ein anderes Fahrzeug in Dienst zu stellen.
    Von der FFw Polenz konnte 1965 ein Zugfahrzeug ?Granit? mit dem erforderlichen Zubehör übernommen werden. Es war in gutem Zustand und erhielt sofort die Genehmigung zum Feuerwehreinsatz.
    Eine große Bewährungsprobe für Mannschaft und Material war der Großbrand bei Fritz Henke. ( Hierzu wurde in der Chronik berichtet.)
    Die Auswertung des Brandeinsatzes ergab, dass die Kameraden durch ihr schnelles und umsichtiges Handeln die Ausbreitung des Feuers verhindern konnten, obwohl wenige technische Hilfsmittel zur Verfügung standen.


    Einsatzfahrzeug LKW "Granit"


    Um stets einsatzbereit zu sein, fanden immer wieder praktische Übungen statt, welche die verschiedensten Gefahrensituationen darstellen sollten. Hierbei zeigten sich allerdings auch oft die Grenzen der zur Verfügung stehenden Ausrüstung. Das zum Bestand gehörende Fahrzeug wurde viele Jahre lang genutzt doch es hatte den Nachteil, dass nicht genügend Technik mitgeführt werden konnte.
    1973 ergab sich für dieses Problem eine Lösung. Ein fabrikneues Kleinlöschfahrzeug-TS8 vom Typ "B-1000" mit fahrbarer Schlauchhaspel wurde der Wehr übergeben. Das KLF-TS8 diente zum Transport einer Staffel ( 1:4 ) und der feuerwehrtechnischen Ausrüstung für eine Gruppe an die Brandstelle.
    Die Besatzung bestand aus einem Staffelführer, dem Maschinisten und drei Feuerwehrleuten. Bis 1990 veränderte sich der technische Ausrüstungsstand der Saupsdorfer Wehr kaum. In den vergangenen Jahren hatte das Fahrzeug treue Dienste geleistet.



    KLF "B-1000"


    Doch die Entwicklung der Feuerwehreinsatztechnik schritt weiter voran, um noch schneller und besser die ersten Maßnahmen am Einsatzort ergreifen zu können. Bei Einsätzen im Winter oder bei Waldbränden in unserer bergigen Gegend erwies sich das Fahrzeug als unzureichend. Des weiteren bestanden inzwischen neue Sicherheitsvorschriften, um auf dem Weg zum Einsatzort die Kameraden vor Verletzungen durch die mitgeführten Technikgegenstände zu schützen. Diese Vorschrift fordert den getrennten Transport von Mannschaft und Technik. Mit dieser Entwicklung konnte der zwanzig Jahre alte B-1000 nicht mehr mithalten.
    Schon seit längerer Zeit gab es Überlegungen zur Anschaffung eines geeigneteren und moderneren Löschfahrzeuges, die aber stets an den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde scheiterten.
    Erst durch einen Sponsor aus dem Ort, welcher ca. ein Drittel der benötigten Eigenmittel zur Verfügung stellte, wurde es möglich, den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs in Angriff zu nehmen. Dazu mussten die verschiedensten Angebote eingeholt und verglichen werden. Der Wehrleiter Schäfer und seine Kameraden hatten alle Hände voll zu tun, um am Ende das richtige Fahrzeug herauszufinden. Doch das war erst der Anfang.
    Dieser Vorschlag musste nun dem Gemeinderat unterbreitet werden, um die Bereitstellung der noch notwendigen Eigenmittelanteile zu beschließen. Nachdem die Finanzierung durch die Gemeinde Kirnitzschtal bestätigt war, konnten beim Regierungspräsidium in Dresden die Fördermittel des Landes Sachsen beantragt werden.
    Einige Zeit verstrich bis endlich der bestätigte Antrag eintraf.
    Somit erhielt die Gemeinde die beantragten Fördermittel für das Jahr 2003 und konnte den Kauf eines neuen Löschfahrzeuges in Auftrag geben. Es sollte ein Fahrzeug vom Typ "Mercedes" MB 740 DA angeschafft werden. Bei diesem Einsatzfahrzeug besteht der Vorteil für unser Gebiet einmal im Allradantrieb und des weiteren in dem mitgeführten 750 l Wassertank. Durch die im Fahrzeug eingebaute Hochdrucklöscheinrichtung ist ein sofortiger Erstangriff am Einsatzort möglich.
    Des weiteren ist jetzt der vorschriftsmäßige Transport einer Staffel (1:5) gewährleistet.
    Die feierliche Indienststellung des Fahrzeuges an die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Saupsdorf erfolgte im Rahmen des Feuerwehrfestes im Juli 2003.



    TSF-W/Z


  • zurück zur Startseite